Tipps und Kniffe für mehr Erfolg durch die richtige Teigmischung, Beigabe von Lockstoffen, Aufbereitung der Montagen und Präsentation am Haken.
Vorteile vom Teig als Fischköder
Teig zählt weltweit zu den beliebtesten Angelködern – nicht zuletzt, weil er einfach herzustellen, kostengünstig und äußerst fängig ist. Besonders in Ländern, in denen viele Angler auf teure Marken-Köder verzichten müssen, ist er eine bewährte Alternative. Doch auch hierzulande lohnt sich der Einsatz. Folgende Vorteile sprechen für den Teig:
- Universelle Einsetzbarkeit
Teig spricht die alle Friedfischarten an – von kleinen Weißfischen bis hin zu großen Friedfischen wie Karpfen, Schleien oder Barben. Auch in Sachen Wetter ist er ganzjährig einsetzbar. - Großes Experimentierpotenzial
Man kann den Teig beliebig einfärben, mit Aromen, Gewürzen oder feinen Partikeln anreichern und dadurch verschiedene Varianten testen. Selbst Watte kann man dem Teig beimengen. - Anpassbare Größe und Form
Durch seine plastische Konsistenz lässt sich der Teig zu kleinen oder größeren Kugeln oder sogar zu Maden-Imitaten formen, passend für Haken unterschiedlicher Größe und je nach Zielfischart. - Starke Lockwirkung
Teig kann mit verschiedenen Partikeln angereichert werden, die sich im Wasser schnell auflösen und aufsteigende, sichtbare Wolken erzeugen. Diese wirken auf viele Friedfischarten besonders anziehend. - Ideal für Einsteiger
Durch seine einfache Herstellung und praktische Handhabung ist Teig ein idealer Einstiegsköder für alle, die das Angeln ausprobieren möchten, ohne sofort viel Geld für spezielle Köder auszugeben.
Einen großen Nachteil gibt es leider auch
Bei all den Vorteilen hat der Teig einen entscheidenden Nachteil: Bereits nach wenigen Minuten beginnt er sich aufzulösen, was dazu führt, dass der Köder oft erneuert werden muss. Besonders in Gewässern mit starker Strömung bleibt oft kaum genug Zeit, um einen erfolgreichen Anhieb zu setzen. Während andere Köder wie z.B. Mais, länger intakt bleiben, verlangt Teig nach permanenter Aufmerksamkeit.
Welche Fische beißen auf Teig?
Nahezu jeder Friedfisch kann mit Teig gefangen werden. Dazu gehören kleine, flinke Weißfische wie z.B. Rotaugen, Rotfedern, Nasen und Alande sowie größere Friedfische wie Brassen, Schleien und Karpfen. Sogar Döbel sind für eine gekonnte Teigpräsentation im Fluss empfänglich. Darüber hinaus kommt es vor, dass halbwüchsige Barsche, obwohl sie zu den Räubern zählen, ebenso auf die Teigköder einsteigen. Nicht zuletzt ist Teig ein absoluter Klassiker, wenn es ums Forellenangeln in den Teichanlagen geht.
Aromen und Gewürze für mehr Lockwirkung

Knoblauch
Die Verfeinerung von Angelteig durch Aromen und Gewürze ist eine Kunst für sich. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht von fruchtigen Noten wie Erdbeere, Banane oder Pfirsich bis hin zu markanten Zusätzen wie Buttersäure, Muschel- oder Fischextrakt. Süßliche Komponenten (Vanille, Honig) entfalten in der warmen Jahreszeit ihre Wirkung, während herzhafte und fermentierte Aromen (Lachsextrakt, Bierhefe) auch im kalten Wasser für gute Ausbeute sorgen.
Besonders attraktiv für Fische sind Liquids auf Basis von Lachs- oder Hanföl, die bereits in geringen Mengen eine hohe Lockwirkung entfalten. Zudem verbessern sie die Elastizität des Teigs und verhindern ein schnelles Austrocknen. Auch Gewürze wie Knoblauch, Fenchel, Anis, Zimt oder Koriander wirken anziehend und hinterlassen langanhaltende Duftspuren im Wasser. Ein bewährter Geheimtipp unter Anglern ist zudem die klassische Maggi-Würze – bei Fischen besonders beliebt.
Vorsicht bei Überoptimierung
Bei all den Vorteilen kann der Übermaß an Aromen und Gewürzen im Teig die Lockwirkung ins Gegenteil verkehren. Besonders intensive Nährstoffe wie Buttersäure oder Knoblauch entfalten in geringen Mengen eine hohe Anziehungskraft, können aber bei Überdosierung die Fische irritieren oder sogar abschrecken. Zudem kann eine zu hohe Dosis von Gewürzen die Löslichkeit des Köders beeinflussen, sodass er entweder zu schnell zerfällt oder verhärtet.
Auch Farbgebung kann sich auszahlen
Die Färbung von Angelteig kann auf verschiedene Weise erfolgen, wobei natürliche und künstliche Farbstoffe unterschiedliche Vorteile bieten. Natürliche Farbgeber wie Kurkuma (gelb), Paprikapulver (rot) oder Spirulinapulver (grün) sind nicht nur biologisch unbedenklich, sondern bringen auch organische Lockstoffe mit sich. Rote Beete verleiht dem Teig eine intensive Rotfärbung, während Kakao oder Tintenfischtinte dunklere Nuancen erzeugen.
Künstliche Lebensmittelfarben oder spezielle Farbpulver aus dem Angelbedarf ermöglichen eine präzisere Steuerung der Farbintensität und haften besonders gut im Teig. Entscheidend ist, dass die gewählte Farbe zur Umgebung passt: In klarem Wasser funktionieren gedeckte Töne besser, während in trübem Wasser helle Farben wie gelb oder Neonfarben die Aufmerksamkeit der Fische steigern. Ein intensives Durchkneten sorgt für eine gleichmäßige Farbverteilung.
Anpassung der Konsistenz des Teigs
Die Beimischung von Haferflocken oder Kokosraspeln geben dem Teig eine festere Konsistenz, indem sie Feuchtigkeit aufnehmen und für eine heterogene Struktur sorgen. Im Wasser geben sie nach und nach ihre Partikel ab, die neben den Aromen die Fische zusätzlich anlocken. Sogar Kaffeesatz kann dem Teig beigemischt werden. Hühnerei, Semmelbrösel und Mehl verstärken die Bindung, sodass der Teig zäher wird und länger am Haken haftet. Öle wie Lachs- oder Hanföl verbessern die Knetfähigkeit, setzen eine feine Lockspur im Wasser frei und verhindern ein schnelles Austrocknen.
Mehr Festigkeit durch Beimischung der Watte
Um die Haftung des Teigs am Haken zu verbessern, kann ungebleichte, fusselfreie Watte beigemischt werden. Dazu einfach kleine Wattefasern abzupfen und gleichmäßig in den Teig einkneten. Dies verleiht dem Teig eine fester strukturierte, faserige Konsistenz. So bleibt der Köder länger am Haken und löst sich selbst in der Strömung nicht so schnell auf.
Drei Rezepte für den Angelteig

Angeln mit Teig
Einfacher Weißbrot-Teig
Dieser Angelteig ist im Handumdrehen zubereitet und ist ideal fürs Posenangeln auf kleinere Weißfische. Einfach das weiche Innere eines frischen Weißmehlbrötchens entnehmen, ein Paar Tröpfchen Maggiwürze hinzufügen und mit den Fingern zu einer geschmeidigen Masse verkneten. Je frischer das Brötchen, desto besser lässt sich der Teig formen und sicher am Haken befestigen. Für längere Ansitze empfiehlt es sich, die Brötchen in einem luftdicht verschlossenen Plastikbeutel zu transportieren – so bleiben sie weich und knetfähig. Sollte der Teig dennoch austrocknen, hilft ein wenig Wasser, um ihn wieder geschmeidig zu machen.
Herzhafter Kartoffel-Dinkel-Teig
Die Grundlage dieses Teigs bildet eine mehligkochende Kartoffel, die nach dem Kochen gut ausdampfen muss, damit der Teig nicht zu feucht wird. Anschließend wird sie mit einer Gabel fein zerdrückt. Um die gewünschte Konsistenz zu erreichen, mischt man nach und nach Dinkelmehl unter, bis eine geschmeidige, aber dennoch formstabile Masse entsteht. Etwas Bierhefe verstärkt den Geschmack, während einige Tröpfen Fischöl ihn für Fische unwiderstehlich macht. Luftdicht verpackt bleibt er über Stunden frisch und einsatzbereit. Dieser Teig ist besonders für kalte Jahreszeiten zu empfehlen, da er den Fischen proteinreiche Nahrung suggeriert.
Besonderer Grieß-Kartoffelflocken-Teig
Zunächst wird der Grieß in heißem Wasser unter ständigem Rühren quellen gelassen, bis eine zähe Grundmasse entsteht. Parallel dazu werden Kartoffelflocken – bekannt aus Instant-Kartoffelpüree – mit etwas warmem Wasser angerührt, sodass eine geschmeidige, aber feste Konsistenz entsteht. Beide Komponenten werden anschließend vermischt, wodurch der Teig eine elastische Struktur erhält. Für noch mehr Bindung sorgt feines Weizenmehl, das nach und nach eingearbeitet wird, bis der Teig weder zu feucht noch zu trocken ist. Mit der Beigabe von Honig und zermalmten Tigernuss steigert man seine Lockwirkung auf Karpfen und Schleien.
Stippposen-Montage mit Teig für Weißfische
Fürs Posenangeln auf Weißfische eignet sich eine einfache Stippposen-Montage, wie in der Abbildung oben zu sehen. Die Ausrüstung ist schnell zusammengestellt: Eine Stipp- oder Matchrute wird mit einer 0,10er Monoschnur bestückt, auf die eine 1,5 Gramm leichte Pose aufgefädelt wird. Darunter verteilen sich Klemmbleie in vier Reihen für das gleichmäßige Absinken des Köders. Abschließend wird ein 5 cm langes Fluorocarbon-Vorfach mit einem 10er Haken angebunden.
Da der Teig im Wasser relativ schnell aufweicht, sollte alle 10 bis 15 Minuten überprüft werden, ob er noch am Haken haftet. Bessere Haftung bietet ein spezieller Teighaken*, der eine Feder um seinen Schenken hat, wodurch der Teig besser und länger am Haken haften bleibt.
Waggler-Montage mit Teig für Karpfen und Brassen
Auch Karpfen lassen sich erfolgreich mit Teig und Pose fangen. Dafür wird üblicherweise eine Matchrute verwendet, die in Kombination mit einer Wagglerpose weite Würfe ermöglicht und eine flexible, grundnahe Köderpräsentation bietet – genau dort, wo Karpfen den Großteil ihres Lebens verbringen. Als Hauptschnur kommt eine 0,24 mm starke Monofile zum Einsatz, während das Vorfach aus 0,20 mm Fluorocarbon besteht. Die Bleischrote werden dicht beieinander direkt oberhalb des Vorfachs platziert.
In Kombination mit einem Bissanzeiger lässt sich Teig auch zum Grundangeln einsetzen. Eigentlich sind die beim Grundangeln omnipräsenten Boilies nichts anderes als gekochte Teigköder. Mehr dazu im nächsten Beitrag: Angeln mit Boilies.
Teig in Kombination mit anderen Ködern
Mit Teig lassen sich verschiedene Fischköder kombinieren. Maden und Würmer sind klassische Begleiter, da sie durch ihre Bewegung zusätzliche Reize setzen, während der Teig Duft und Geschmack ins Wasser abgibt. Maiskörner dienen als auffällige, süßlich schmeckende Ergänzung, die oft gezielt Karpfen und Brassen ansprechen. Auch Tigernüsse und Hanfkörner können neben dem Teig am Haken platziert werden, um mit ihren süßlichen und nahrhaften Aromen die Friedfische noch mehr anzulocken.